Wie findet man zu seinem gewohnten Rhythmus zurück?
Das Umzugschaos ist weitestgehend beseitigt. Was bedeutet, ich weiß, in welcher Schublade ich frische Wäsche finde, wo die Kaffeedose steht, wann die Mülltonnen geleert werden und welche Brötchensorten man beim Bäcker um die Ecke bekommt. Die Rahmenbedingungen in der neuen Umgebung stimmen also. Doch ich finde nicht in meinen Alltag zurück. Probiere verschiedene Schreibplätze in der Wohnung aus: Der Sessel (nicht neu) steht zu nah an der Heizung, das mag ich nicht. Das Sofa (neu) steht zwar am richtigen Platz, allerdings habe ich die passende Schreib-Sitzecke noch nicht ausfindig gemacht. Ich fühle mich fremd, daran ändern auch die mitgezogenen Kissen und Decken nix, mithilfe derer ich es mir gemütlich zu machen versuche. Mit der alten Wohnung habe ich auch meinen Schreibtisch zurückgelassen, will mein Leben und Arbeiten verändern. Zuerst hatte ich die Journalistin hinter mir gelassen und nun den Wohnort gewechselt. Beides geplant und absichtlich, doch jetzt fällt es mir schwer, in einen geordneten Rhythmus zu gelangen. Gestern bin ich zum Schreiben ins Café ausgewichen, was sich in der Stadt sowieso anbietet und Teil des Wohnortwechselplans war.
Umgezogen bin ich schon oft, in meinen Alltagstrott fand ich jedes Mal recht schnell. Dieses Mal ist mir die neue Umgebung keineswegs fremd, ich bin weder in ein anderes Land ausgewandert noch in eine mir gänzlich unbekannte Stadt. Ganz im Gegenteil. Nach Jahren des Pendelns zwischen Berlin und der Provinz lebe ich jetzt nur noch in der Hauptstadt, die ich ohnehin schon lange als meine eigentliche Heimat sehe. Weshalb tue ich mir dann nach diesem Umzug schwerer als bei allen anderen zuvor? Eine Frage, die mir vermutlich Psychologen beantworten könnten. Küchenpsychologie will ich aber auf Mein blauer Lippenstift weiterhin vermeiden, wobei ich ahne, dass die Lösung für meine Blockade darin liegt, meine Psyche zu überlisten, die sich mit dem Wechsel (noch) nicht abgefunden hat.
Wie das funktionieren soll? Keine Ahnung! Ich hoffe auf fachkundige Unterstützung…
beim Schreibsuchti Walter Epp http://www.schreibsuchti.de/2015/06/30/schreibblockade/
auf der Website des Frieling Verlags https://www.frieling.de/Wussten-Sie-schon-…/Schreibblockade-loesen
indem ich im Archiv der Huffingtonpost stöbere http://www.huffingtonpost.de/roland-franke/so-erkennen-und-ueberwinden-sie-schreibblockade_b_7886792.html
und natürlich bei Schriftstellern wie
John von Düffel (Goethe ruft an, dtv Verlag)
oder Paul Auster (Nacht des Orakels, Rowohlt Verlag)
Meine aktuelle Schreibstimmung: Meine letzte Schreibblockade liegt sehr lange zurück. Weshalb musste das gerade jetzt passieren?
Der Lippenstift: „MilkyWay“ von Laura Mercier
Last modified: 22. Februar 2018