Mit dem Umzug habe ich wichtige Anlaufstellen meines Alltags verloren.
Supermarkt, Buchladen, Zeitungskiosk, Kneipen und Cafés, Apotheke, Ärzte oder Manikürestudio etc., etc. sollen möglichst in Laufnähe sein, schließlich bin ich aus der Provinz in die Stadt gezogen, um nicht für jeden Liter Milch ins Auto steigen zu müssen. Jetzt bin ich also dabei meinen Kiez zu „markieren“. Aktuelles Beispiel: Ich suche einen Friseur. Nicht, dass es in Berlin daran mangelte. Ganz im Gegenteil. Alle Läden sind très chic, manche Haarkünstler prominenter als ihre Kundinnen. Rund um unser neues Zuhause findet man Dutzende Hair Designer, Hair Experts, Stylisten, Coiffeure, Haarwerkstätten und Salons.
Und es gibt Simone. Sie betreibt ihr Geschäft seit fast zwanzig Jahren in Charlottenburg und führt dementsprechend viele Stammkundinnen in ihrer Kartei. Auch einige Schauspielerinnen halten der sympathischen Ostberlinerin die Treue, denen es aber um Schnitt und Farbe ihrer Haare geht und nicht darum, von „Udoschen“, „Gianni“ oder „Robbi“ hofiert zu werden. Ein paar dieser Haarartisten habe ich ausprobiert, doch Simones Salon passt exakt zu mir: modernes Interieur, aber ohne den aktuell angesagten standardmäßig coolen Schwarz-Weiß-Look, eine erfahrene Fachfrau ohne Allüren, aber mit dem richtigen Gespür für die Wünsche ihrer Kundinnen. Ich male einen Haken auf meine Kiez-Markieren-Liste hinter der Aufgabe „Friseur suchen“.
Last modified: 24. Juli 2018