Die Kritik zu „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ ist gespalten. Genau wie die Meinung der Deutschen zu ihrem weltberühmten Dramatiker.
Berthold Brecht hat seine Dreigroschenoper nie verfilmt. Dabei wäre sie zu seiner Zeit ebenso wie heute ein exaktes Spiegelbild der Gesellschaft. Seit dieser Woche läuft der Dreigroschenfilm des Autors in den Kinos.
„Brecht stellt die Menschheit so dar, wie sie ist: schlecht“, sagt Brecht-Darsteller Lars Eidinger. „Brecht hat ein Kunstwerk für die Ewigkeit geschaffen“, ergänzt Tobias Moretti, der Darsteller des Macheath alias Mackie Messer.
Joachim Król, der den Bettlerkönig Peachum spielt, erklärt zur Aktualität des Films: „Wie alle großen Autoren hat Brecht zunächst einmal Tagespolitik behandelt. Er hat über erstarkenden Rechtsradikalismus, über die aufgehende Schere zwischen Arm und Reich, über den Aufmarsch der Ärmsten der Armen, über Banken-Macht und Banken-Unwesen geschrieben. Das kann man alles auf 2018 übertragen – nur, dass wir obendrein die Digitalisierung haben. Sie lässt die, die es wollen, viel praktikabler, brutaler und schneller reagieren.“
Opulent, dünne Gesangsstimmen und zu viele Schnitte, lautet etwa die Kritik jener an der Musical-Tragödie, die sich auf die reine Kunst des Filmemachens konzentrieren. Was mich als Kinobesucherin jedoch wesentlich beeindruckte, ist die Gegenwärtigkeit des Werkes. Mit Blick auf die politische wie gesellschaftliche Situation in Deutschland, in Europa und der Welt frage ich mich, ob die Menschen aus der Geschichte überhaupt nichts gelernt haben.
Last modified: 16. September 2018