Urlaub in Deutschland? Nein, danke.
Ja, ich gebe es zu: Ich benehme mich wie ein trotziges Kind. Fehlt nur noch, dass ich mich auf den Boden werfe, mit den Beinen strample und laut „ich will nicht“ schreie.
Urlauben sollten wir Deutschen in diesem Jahr aus mehreren, durchaus nachvollziehbaren Gründen im eigenen Land. Aus Vorsicht aufgrund der Pandemie. Zum Wohl der Ökonomie. Und für den Schutz der Umwelt sowieso, Corona hin oder her. An der Idee ist auch überhaupt nichts auszusetzen. Deutschland verfügt über wunderschöne Landschaften und interessante Städte. Meer, Berge, Kultur, alles vorhanden.
Sollte ich also in den Schwarzwald reisen? Auf eine Nord- oder Ostseeinsel? In die bayerischen Gebirge? Zu einer Städtereise aufbrechen? An einen See fahren? Oder gleich hier in Berlin die einheimische Touristin mimen? Mag ich alles nicht, weil langweilig, windig, kühl, überteuert etc. Mir ist klar, mein Verhalten ist je nach Blickwinkel egoistisch, unfair oder einfach doof.
Zu meiner Verteidigung führe ich an, dass ich nicht im Traum daran denke, als eine der ersten Versuchstouristen in Länder zu fliegen, die uns wieder reinlassen. Auch dazu verspüre ich nicht die geringste Lust. Stattdessen verordne ich mir, dem ungezogenen Kind, Stubenarrest. Verreisen darf ich in diesem Sommer ausschließlich via Lektüre und Dokumentarfilmen.
https://www.3sat.de/dokumentation/reise
Last modified: 20. Juni 2020
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