Ich könnte. Ich sollte. Ich müsste.
Ich könnte, sollte und müsste jetzt sofort aufhören zu schreiben. Ich kann, will und werde jedoch weiterschreiben. Heute Morgen kam ich mir wieder einmal auf die Schliche. Jeder Satz, der mir durch den Kopf ging, begann mit einem Killerwort. Wann immer man Begriffe wie könnte, sollte oder müsste benutzt, läuft etwas schief. In schier unzähligen Sitzungen bei der Psychologin habe ich über die Angewohnheit, mich selbst unter Druck zu setzen, geredet. Und offenbar nichts gelernt. Ich habe mich nicht weiterentwickelt, wie die Therapeutin es bezeichnen würde. Vermutlich ließe sie es kaum gelten, wenn ich erklärte, mein Gehirn liefe auf Autopilot und ich schaffte es nicht, die negativen Gedanken zu stoppen. Wobei die Gedanken in Ordnung sind, wenn die Sätze mit positiven Worten begännen. Oder wenigstens als Frage auftauchten, mir also die Chance auf eine Entscheidung einräumten. Aber nein, mein Gehirn spuckt Aussagesätze aus, am Anfang immer ein Un-Wort, wie ich diese Konjunktive nenne. Die Gedanken lassen sich umwandeln, auch das hat mir die Psychologin zig Mal erklärt. Das Schlüsselwort dafür lautet: üben. Statt „Ich müsste heute die Regale putzen“ wäre die Frage „Habe ich heute Zeit, um die Regale zu putzen?“ eine Möglichkeit. Damit bliebe mir die Wahl für „Nein, keine Zeit“ oder „Ja, ich werde heute Nachmittag die Regale säubern“. Druck rausnehmen aus den Gedanken. Üben.
Die Macht der guten Gefühle: Wie eine positive Haltung Ihr Leben dauerhaft verändert, Barbara L. Fredrickson, Campus Verlag
Last modified: 18. August 2020