Den Wecker stelle ich vorerst wohl besser nicht mehr.
„Wake me up when September ends!“
Der Titel vom Album „American Idiot“ von Green Day aus dem Jahr 2004 beschreibt meine aktuelle Gemütslage. Am liebsten würde ich das Schlafzimmer verdunkeln, mich ins Bett legen, die Decke über den Kopf ziehen und schlafen, schlafen open-end. Schlafen bis Ende September, wenn, so der Plan der Kanzlerin, jedem Bürger in Deutschland „ein Impfangebot gemacht worden ist“. Was sie allerdings vergaß, anzumerken: Vom September welchen Jahres ist die Rede? So viel zu meinem Vertrauen in die Krisenpolitik der deutschen Regierung. Und da ich schon dabei bin: Ich möchte schlafen, bis die Frau im Kanzleramt das letzte Mal die Bürotür von außen geschlossen hat. Bis der Regierende Bürgermeister unserer Stadt, der aber nicht länger Regierender Bürgermeister sein, sondern in den Bundestag möchte, nach der Wahl seinen Platz in einer der hinteren Reihen des Plenums eingenommen hat. Ich will tief und traumlos schlafen, bis Apokalyse-Karl aka Gesundheitsexperte der Nation aus den Medien verschwunden ist und der amtierende Gesundheitsminister aufs sehr frühe Altenteil geschickt wurde, um in Ruhe die Wände seiner Villa streichen zu können. Ich möchte erst wieder geweckt werden, wenn die EU-Uschi dereinst gelernt hat, wie man einen Vertrag aushandelt. Ach, es gäbe noch zig Gründe zu nennen, weshalb ich mich nach Schlaf sehne. Und nicht nur ich. „Wir Menschen sind müde“, sagt Sibylle Berg. Treffender lässt es sich kaum formulieren.
Last modified: 3. März 2021