Immer schön entspannt bleiben. Was ich für einen unsinnigen Tipp hielt, rate ich mir jetzt selbst.
Wollte ich die Gründe auch nur annähernd vollständig aufzählen, worüber man sich empören könnte in dieser Zeit, würde der vermutlich längste Text in der Geschichte des Bloggens entstehen. Sich zu empören scheint en vogue zu sein. Und ich sitze dabei sichtbar am Fenster des Glashauses, wie mir während der vergangenen Monate bewusst wurde. Einen Stein sollte ich folglich besser nicht in die Hand nehmen, soll heißen, auf andere zeigen. Mich über Geschehnisse, Statements, Twitterblödheiten oder Entscheidungen aufzuregen, die ich nicht beeinflussen kann, schadet mir psychisch wie physisch. Was ich jedoch durchaus steuern kann, ist mein Verhalten, meine Reaktion. Ich kann mich verweigern. Weder brauche ich unreflektiert empörten Forderungen nach Political Correctness folgen, noch muss jeder mich oder meine Meinung mögen. Ich möchte wieder un-empört leben.
So weit die Erkenntnis. Doch welche Themen halte ich dann künftig überhaupt noch für relevant, um sie auf Mein blauer Lippenstift zu veröffentlichen? Diese Frage beschäftigte mich in den letzten sechs Monaten, die ich zum Teil außerhalb von Berlin verbrachte, der Stadt, die ständig für Empörung sorgt. Am Ende stand fest, was ich nicht länger will, aber vor allem war klar, was ich dringend benötige: den Mut zur Leichtigkeit in einer wenig leichten Zeit. An meiner Suche nach leichten (nicht seichten) Inhalten möchte ich euch, liebe Blogbesucher, ab jetzt teilhaben lassen.
https://www.youtube.com/watch?v=kVzlQW-ygzw *
* Um empörten Reaktionen und dem Vorwurf vorzubeugen, ich mache mich der kulturellen Aneignung schuldig: Ich gehöre nicht zur LGBT-Community, nehme mir jedoch die Freiheit, mich mit diesem Song zu identifizieren.
Last modified: 7. Januar 2023