Jetzt müssen die Profis ran

von Beauty

„Ich versuche seit Wochen über Instandhaltung zu schreiben, aber das ist nicht leicht. Und zwar aus einem einfachen Grund: Instandhaltung nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass ich kaum dazu komme, mich an den Computer zu setzen.“ Dieses Bekenntnis von Nora Ephron in ihrem Buch Der Hals lügt nie brachte mich zum Nachdenken über die Zeit, die wir Frauen mit zunehmenden Jahren in die Erhaltung der Schönheit investieren. Nora Ephron schreibt in ihrer typischen amüsanten und leicht selbstironischen Art über die täglichen (Dusche), wöchentlichen (Peeling), monatlichen (Haare färben) und jährlichen (Botox) Maßnahmen mittels denen wir Frauen versuchen, die Zeit zurückzudrehen oder zumindest in Würde den Status quo zu erhalten.
Die Filmklassiker der 2012 verstorbenen Regisseurin und Produzentin (u.a. Harry and Sally, Sleepless in Seattle) gehören zu meinen verlässlichen Stimmungsaufhellern. Diese Filme stammen noch aus der Zeit bevor sich Meg Ryan mittels Skalpell und großzügigen Mengen Botox verjüngen (verschönern???) ließ. Doch das ist ein anderes Thema.

Helfer gesucht

In Nora Ephrons autobiografischem Büchlein Der Hals lügt nie lese ich immer dann, wenn ich mal wieder das Gefühl habe, eine vernünftige und nicht zwanghaft verkniffene Meinung zur Schönheit im fortgeschrittenen Alter zu benötigen. Dabei gebe ich ihr absolut Recht, dass die „Instandhaltung“ allein des Status quo eine zeitraubende Angelegenheit ist. Vom Aufhalten des optischen Alterungsprozesses (wenn das tatsächlich funktionieren sollte) per Fettabsaugen oder ähnlichen Eingriffen ganz abgesehen.
Fest steht: Die Zeit der Experimente ist vorbei. Wir sind erwachsen geworden. Als berufstätige Frau verlässt man sich auf den Rat und die sichere Hand von Experten. Das spart Zeit, verschont uns vor Fehlgriffen und sorgt für entspanntere Stimmung im Alltag. Vergessen Sie, was Sie tragen oder wie die Frisur und das Make-up sitzen, sobald Sie das Haus verlassen, so raten Stylisten. Dem kann ich nur zustimmen. Und aus diesem Grund vertraue ich bei meinen Instandhaltungsarbeiten, die über die tägliche Körperpflege hinausgehen, mehr denn je dem Fachmann/der Fachfrau.

Von Kopf bis Fuß

Die Haare spielen eine wesentliche Rolle bei gepflegter Optik. Schnitt und Farbe überlässt man deshalb dem Experten. Einen Friseur zu finden, dem ich vertraue, war allerdings schwieriger als die Wahl meines Zahnarztes.
Überhaupt ist die Behaarung eine zeitraubende Sache. An manchen Stellen des Körpers wollen wir die Haare entfernen (Achseln, Beine, Bikinizone, manchmal im Gesicht), während andere Partien regelmäßig in Form gebracht werden müssen und zudem schon mal eine Farbauffrischung brauchen, wie etwa die Augenbrauen.
Meine Kosmetikerin kümmert sich inzwischen also nicht nur um meine Gesichts- und Körperpflege, sondern zaubert mithilfe ihrer Brow Bar perfekte Bogen über meine Augen. Als Brillenträgerin weiß ich diese Dienstleistung besonders zu schätzen.

Die Nägel, Finger- als auch Fußnägel, gehören sowieso zum Pflichtprogramm für berufstätige Frauen. Mit zunehmenden Jahren werden Haut und Nägel jedoch trockener und damit noch pflegeaufwendiger. Auf die monatliche Maniküre und Pediküre verzichte ich deshalb nie. Stattdessen setze ich auf Umverteilung meines Budgets und spare die Ausgabe an anderer Stelle ein. Muss ja nicht schon wieder eine neue Bluse sein …

Selbst dem Make-up, vielleicht seit Jahren in derselben Weise und in den gleichen Farben aufgetragen, tut ein Proficheck gut. Weniger harte Linien, dem sich verändernden Haartyp angepasste Lidschatten, Rouge oder Lippenstifte können positive optische Akzente setzen. Der einmalige Termin beim Visagisten kann folglich eine sinnvolle Investition sein, wenn man sich dafür wieder wohler, attraktiver und somit sicherer fühlt.

Nora Ephron irrt also keineswegs. Wir nicht mehr ganz jungen Frauen sind ständig damit beschäftigt, der Zeit hinterherzujagen oder sie aufzuhalten. Kommt ganz auf den Blickwinkel an. Ein wenig Komfort und die Kunst der Profis sind folglich unverzichtbar oder werden es in zunehmendem Maß.
Von radikaleren Maßnahmen wie Botox, Hyaluronsäuredepots oder Schönheitsoperationen abgesehen, stehen täglich, wöchentlich oder monatlich Routinehandlungen an, die uns helfen, uns schön zu finden. Ich sage bewusst „schön“ und nicht „jünger“ oder „attraktiver“, denn das sind äußerst individuelle Definitionen.
Dass Schönheit vollkommen im Auge des Betrachters liegt, zeigt Picassos Beautiful Woman With The Nice Hair (Bild oben). Seine Interpretation des Wortes „schön“ taugt zwar kaum zur Verallgemeinerung. Eine Anleihe am spanischen Meister nehme ich aber dennoch. Schönheit in reiferen Jahren bedeutet für mich Ästhetik und den Mut zum unverwechselbaren Stil.

Meine aktuelle Schreibstimmung: Selbstbewusst und fröhlich
Der Lippenstift: Think pink!        HKW_Website_ Icon Artikelende

 

 

 

Last modified: 21. September 2016

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