Akt der Verzweiflung

von Bücher

Die Rechnung zahlen einmal mehr die Frauen.

Sie zerschmettert Geschirr, schweigt mit versteinerter Miene oder schreit sich, wenn sie allein ist, die Stimmbänder wund. Mit ihrer Attacke verletzt die wütende Frau jedoch vor allem eine Person: sich.
Ob es dem verdammten Virus gelingen wird, Frauen tatsächlich wieder in die 60er des letzten Jahrhunderts und damit zu Kindern, Haus und Herd zu verbannen, zeigt sich erst mittelfristig. Sicher ist jedoch, Frauen erleben eine Zeit von bisweilen unzumutbarer Mehrfachbelastung. Weder Beifall klatschen noch Lobhudelei ersetzen finanzielle oder personelle Unterstützung. Frauen, die ihre Wut offen zeigen, sieht man allerdings selten. Zu selten, denn unterdrückte Wut richtet sich letztlich gegen die eigene Psyche und Physis. Mädchen wissen spätestens ab der Pubertät, wie sie mit ihrer Wut umgehen müssen. „Sie erkennen, dass Wütend-Sein ein Risiko darstellt für den Erhalt ihres Status’, ihrer Sympathiewerte und ihrer Beziehungen. Außerdem bringen Mädchen im Vergleich zu Jungen Wut viel öfter mit Scham in Verbindung“, schreibt die Autorin Soraya Chemaly in ihrem Buch, das nun in deutscher Sprache vorliegt.

Speak out!: Die Kraft weiblicher Wut, Suhrkamp Verlag

https://www.deutschlandfunkkultur.de/emotionsforschung-wer-wut-unterdrueckt-kann-depressiv-werden.976.de.html?dram:article_id=448877

https://www.unwomen.de/helfen/helfen-sie-frauen-in-der-corona-krise/corona-eine-krise-der-frauen.html

Last modified: 27. Mai 2020

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