40 Grad im Schatten. Das Gehirn schaltet in den Energiesparmodus.
Ich ergebe mich. Die Hitze lässt die Gedanken vertrocknen, noch bevor sie einen Sinn ergeben könnten. Mein Gehirn verweigert die Mitarbeit. Ich wollte einen Artikel schreiben, bekomme jedoch keinen vernünftigen Satz zusammen. Die Worte bilden einfach keine logische Reihenfolge. Stattdessen empfange ich im Telegrammstil Befehle: Mineralwasser trinken. Noch ein Glas. Eistee eingießen. Aufstehen. Ins Bad gehen. Kaltes Wasser über Handgelenke laufen lassen. In die Küche schlurfen. Eiswürfel und kaltes Wasser in eine Schüssel füllen. Geschirrtuch befeuchten. In den Nacken legen. Zurück ins Wohnzimmer schleppen. Notebook keinesfalls anfassen! Bücherstapel nicht beachten! Notizbuch bleibt in der Schublade! Ventilator eine Stufe stärker einstellen. Näher an das Sofa heranrücken. Aufs Sofa setzen. Auf den Rücken legen. Augen schließen. Dösen. Träumen. Ruhig atmen.
Der Ventilator simuliert Meeresrauschen. Ich liege am Pool. Am Beckenrand steht ein Glas eisgekühlter, frisch gepresster Orangensaft.
Seufzen. Draußen sind es 40 Grad. Ich liege im schattigen Zimmer. Die feuchte Kompresse kühlt mein Blut. Es geht mir gut.
Last modified: 30. Juni 2019