Glück ist ein mit Hoffnung überladenes Wort. Glückssplitter kann man jedoch sammeln.
Meine Freundin ist Glücksforscherin. Sie interviewt Frauen, die aufgrund ihrer Lebenserfahrung und durch das Überwinden von Hürden einen mutigen Eindruck vermitteln. Es ist keine streng wissenschaftliche Forschungsarbeit, sondern ihr persönliches Projekt, starke Frauen von ihren Glücksmomenten berichten zu lassen. Auch die ehemalige Juristin Gretchen Rubin „forscht“ schon seit Jahren, wie wir im Alltag zufriedener sein können. Glück und Zufriedenheit setze ich bewusst gleich, denn Glück ist ein Gefühl, das jeder Mensch abhängig von seiner Lebenssituation individuell definiert. Das große, möglichst dauerhafte Glück ist eine Illusion. Glückssplitter dagegen finde ich jeden Tag. Sie entstehen meist unerwartet und in völlig alltäglichen Momenten, in denen ich mich rundum zufrieden fühle. Beim ausgiebigen Frühstück etwa, währenddessen mein Partner und ich die Zeit vergessen, weil wir in ein Gespräch vertieft sind. Wenn ich ein Café mit einer guten Atmosphäre zum Schreiben entdecke. Oder abends in vertrauter Umgebung beim Italiener, nachdem wir die gleiche Pizza und die gleiche Sorte Wein bestellt haben wie schon unzählige Male zuvor.
Diese unspektakulären Alltagsbegebenheiten bewusst wahrzunehmen habe ich in den letzten Jahren trainiert. Und ich scheine auf dem richtigen Weg zu sein, meine Glücksmomente-Antenne auf Empfang zu halten. Der Glücksforscher Prof. Dr. Karlheinz Ruckriegel von der Technischen Hochschule Nürnberg antwortet auf die Frage, was Glück sei: „Auf den Punkt gebracht: Glück ist subjektives Wohlbefinden“.
Last modified: 15. Februar 2020