Seit ich mich entschloss, anstatt Journalistin zu sein als Autorin zu arbeiten, zweifle ich. An dieser Entscheidung. An dem bisher Erreichten. An mir.
3. Januar 2019: Ich werde den Beginn des neuen Jahres dazu nutzen, Zwischenbilanz zu ziehen. Vor rund zwei Jahren wechselte ich den Beruf. Ich traf keine überstürzte Entscheidung, als ich die Arbeit als Journalistin aufgab, um künftig als Autorin tätig zu sein. Jahrzehntelang liebte ich meinen Beruf. Und doch blieb im Hintergrund all die Jahre der Traum am Leben, zu schreiben, was immer mir in den Sinn kommt. Keine Auftragsarbeit, kein vorgegebenes Thema, kein festgelegter Rechercheweg. Und natürlich keine Aussicht auf ein Honorar. Auch diesen Fakt hatte ich kalkuliert. Zurück auf Los, lautete das Motto.
Bis heute bereute ich diesen einschneidenden Schritt keinen Tag. Aber ich hinterfrage ihn immer wieder, bin mal optimistisch und dann wieder skeptisch. Kann ich es wirklich schaffen, mich als Autorin zu etablieren, will sagen publiziert zu werden?
An anderer Stelle auf Mein blauer Lippenstift schrieb ich: Kann sein, es ist der schiere Luxus, Geschichten entwickeln zu dürfen. Texte, an denen sich der Leser erfreuen kann, an denen er sich aber auch reiben kann, die er inspirierend oder ärgerlich empfindet. Die nötig oder gänzlich belanglos sind. Die im besten Fall zum Nachdenken anregen, selbst wenn man sich nur über den Inhalt echauffiert. Dieses Glück, den Luxus gönne ich mir.
An dieser Aussage hat sich nichts geändert. Und doch will ich es mir nicht so leicht machen, indem ich mein Ziel, einen Roman zu veröffentlichen, zum diffusen Vorhaben verkommen lasse. Wie immer, wenn die Zweifel zu mächtig werden, suche ich Unterstützung bei Schriftstellern wie Stephen King, dessen Arbeitsdisziplin mir Vorbild ist. Er erklärt in seinem Ratgeber Das Leben und das Schreiben (Heyne Verlag): „Zwar kann man aus einem schlechten Schriftsteller keinen passablen und aus einem guten Schriftsteller kein Genie machen, doch ist es mit sehr viel harter Arbeit, Hingabe und Unterstützung im richtigen Moment durchaus möglich, von einem passablen zu einem guten Autor zu werden.“
Dem ist nichts hinzuzufügen. Ich werde mich hinsetzen und an meinem Buch arbeiten, meinem wichtigsten beruflichen Vorhaben für das Jahr 2019.
Last modified: 3. Januar 2019