Es scheint, meine Trennungsangst ist überwunden.
Gestern Nachmittag habe ich zum ersten Mal ein Buch in die Freiheit entlassen. Ich habe es in meinem Stammcafé ausgesetzt. In einem unbeobachteten Moment legte ich es auf einem der Tische ab. Gerne würde ich sehen, wer es adoptieren wird, nachdem er oder sie die von mir zwischen die ersten Seiten gesteckte kleine Karte gelesen hat: „Wer immer dieses Buch finden mag: Ich wünsche viele interessante Lesestunden!“
Bislang war ich zögerlich, Bücher zu verschenken, wie ich auf Mein blauer Lippenstift bereits erzählte. Inzwischen wohne ich in einem anderen Haus als damals; ausrangierte Bücher deponiert man jedoch auch hier in der Eingangshalle. Meist finden sie noch am gleichen Tag einen neuen Besitzer. Logischer als meine anonyme Aktion (womöglich landet das Buch in der Mülltonne des Cafés) wäre es gewesen, das Buch in einen der öffentlichen Bücherschränke zu stellen, die es in vielen Städten gibt. Oder das Projekt Bücherboxx zu unterstützen, bei dem Berliner Auszubildende alte Telefonzellen zur Bibliothek umbauen. Und wenn mein Buch auf die Reise rund um die Welt starten sollte, hätte ich mich bei BookCrossing anmelden können.
Beim nächsten Buch wird alles anders.
Last modified: 2. Juni 2019