Enttabuisiert

von Bücher

Die Pandemie lehrt uns, wovor sich die meisten von uns fürchten: die Auseinandersetzung mit dem Tod.

Johanna kann nicht verwinden, nicht bei ihrer Mutter gewesen zu sein, als sie einsam in einem sterilen Krankenhauszimmer starb. Man hatte sie nicht zu ihr gelassen, die Seuchenverordnung verbot es. Trauer, Verzweiflung und Wut, Wut auf das Virus, die Lage, in die es uns unvermittelt katapultierte, lassen sie in dem Gefühl verharren, machtlos den politischen Entscheidern in einer Situation ausgeliefert zu sein, die sie als gefährlich einordnet, wenngleich sie mit den inhumanen Verordnungen hadert.
Thea Dorn setzt sich in ihrem Briefroman mit der Suche nach Trost auseinander, wie wir ihn ersehnen, wenn wir einen geliebten Menschen verlieren. Die kryptischen Postkartentexte ihres ehemaligen Philosophieprofessors Max zwingen sie, sich mit ihrem nicht enden wollenden Wüten auseinanderzusetzen und sich einem Tabu zu stellen: der Endlichkeit unseres Seins.

Trost – Briefe an Max, Thea Dorn, Penguin Verlag

Last modified: 17. März 2021

    × schließen