Soll ich oder soll ich nicht? Diese Frage zermürbt, wenn man zu lange darüber brütet.
„Das wird sich noch zurechtrütteln“, sagt eine Freundin, wenn es bei einem ihrer Projekte knirscht. Und in den allermeisten Fällen passiert genau das: Das Projekt hört auf zu schlingern und endet letztlich erfolgreich. Diese Freundin bewundere ich für ihre Gabe, Dinge anzupacken, sie einfach umzusetzen, anstatt sie bereits vor dem ersten Schritt gedanklich zunichtezumachen.
Ich wuchs in einer Familie von Bedenkenträgern auf, die sich über alles und jedes sorgten oder ängstigten. Selbst die marginalste Entscheidung wurde verzögert, indem sie immer und immer wieder besprochen, von sämtlichen Seiten beleuchtet und dann doch noch einmal vertagt wurde. Es ist also kaum verwunderlich, wenn ich bis heute erst lange, manchmal sehr lange nachdenke und einige Male in meinem Leben zu lange nachdachte, bis ich mich entschloss zu handeln. Das stört mich, ich arbeite daran, es ändern. Was sich als ziemlich schwierig herausstellt, wenn man es gewohnt ist, eher zu zögern denn zügig zu entscheiden. Aufschluss über mein Verhalten fand ich zwar in den Ratgebern von Steve Ayan und Susan Nolen-Hoeksema. Bleibt aber abzuwarten, wann ich es endlich schaffe, weniger zu grübeln und sich die Dinge meines Lebens zurechtrütteln zu lassen.
Lockerlassen: Warum weniger Denken mehr bringt, Steve Ayan, Klett-Cotta Verlag
Warum Frauen zu viel denken, Susan Nolen-Hoeksema, Heyne Verlag
Last modified: 9. Februar 2020