Bin mies gelaunt. Mir fehlt eine Stunde.
Seit Sonntag leben wir also wieder in der so genannten Sommerzeit. Dieser Unsinn wird nun schon jahrzehntelang praktiziert. Hatte man bei der Einführung erwartet, Energie zu sparen, wurde diese Hoffnung in diversen Studien widerlegt. Die EU hatte im vergangenen Jahr beschlossen, die Zeitumstellung endlich abzuschaffen. Dumm nur, dass sich die Mitgliedsstaaten – Surprise – nicht einigen können, ob die Sommerzeit oder die Winterzeit zur Normalzeit erklärt werden soll oder ob jedes Land seine eigene Regelung beibehält. Wie bei der EU üblich, wird auch diese Entscheidung ewig auf sich warten lassen und dann im allerbesten Fall in Slow Motion umgesetzt. Wir werden uns vermutlich noch etliche Jahre mit dieser einen Stunde plagen dürfen.
Die als „Mini-Jetlag“ bezeichneten morgendlichen Probleme empfinde ich als extrem unangenehm. Mein Organismus und meine Psyche reagieren auf die Umstellung zur Sommerzeit jedes Jahr heftig. Ich bin müde, schlecht gelaunt und kraftlos. Etwa eine Woche benötige man, um sich umzustellen, lautet die Prognose. Ich leide jedoch wochenlang unter dem Verlust dieser einen Stunde. Und es hilft kein bisschen, mich langsam einzuloten, indem ich, wie empfohlen, schon vor der Zeitumstellung täglich eine Viertelstunde früher zu Bett gehe und fünfzehn Minuten früher aufstehe. Selbst das Morgenlicht, das durch die Gardinen ins Schlafzimmer dringt, kann meine Laune nicht bessern. Der Wecker klingelt, ich schalte ihn aus, schaue aufs Zifferblatt, lege den Kopf zurück aufs Kissen – und jammere. Normalerweise helfen mir Yogaübungen gegen die meisten Wehwehchen. Die Morgenmüdigkeit lässt sich mittels spezieller Atemtechnik vertreiben. Zumindest theoretisch. Denn was sich so easy anhört, funktioniert nur, wenn ich mich aufsetze. Dazu müsste ich allerdings wach genug sein, um den Kopf vom Kissen zu heben. Das klappt auch sicher – sobald die Uhr im Herbst wieder auf Normal- oder Winterzeit umgestellt sein wird.
Last modified: 1. April 2020