Zweifach geimpft, demnächst geboostert, die Regeln beachtet. Und nun?
Bald sind es zwei Jahre, die wir in und mit der Pandemie verbringen. Zwei Jahre, in denen wir uns an Regeln halten, die wohl die meisten schon vorher kannten, wie etwa sich die Hände zu waschen, regelmäßig die Wohnung zu lüften und fremden Menschen nicht ungefragt auf die Pelle zu rücken. Wir kapierten, dass Maske und Tests Schutz für sich und andere bedeuten. Unerwartet schnell und Hoffnung weckend standen Impfstoffe gegen das Virus zur Verfügung. Die Wirksamkeit überzeugte, also ließen wir uns impfen. Jetzt soll die Impfung aufgefrischt, neudeutsch „geboostert“ werden. Auch diesen Rat befolgen wir, nachdem wir fachmännischen Rat eingeholt haben. Wir – ich zähle mich ausdrücklich dazu – sind die Vernünftigen, die nach fast zwei Jahren der Informationsflut Sinn von Unsinn zu trennen gelernt haben. Und genau deshalb, weil ich alles tue, was nach aktuellem Wissensstand möglich ist, will ich vor allem eines: Meine Freude am Leben nicht verlieren. Ich will und werde mir kein schlechtes Gewissen von jenen einreden lassen, die meinen, es sei moralisch verwerflich, das Leben zu genießen. Das ist nämlich absolut kein Widerspruch zum Befolgen der Regeln. Was Wissenschaftler, Politiker und Redakteure bisweilen vergessen: Lebensfreude ist essenziell. Das Virus bedroht unsere physische Gesundheit, permanentes Predigen Angst auslösender Szenarien zerstört dagegen unser psychisches Gleichgewicht.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich verstehe den Ernst der aktuellen Lage. Gerade deshalb nehme ich es den Impfverweigerern verdammt übel, dass sie die Mehrheit der Bevölkerung in Geiselhaft nehmen. Diesen Egoismus verurteile ich. Sie sind es, die uns unsere Lebensfreude stehlen.
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Last modified: 27. November 2021
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