Starke Frauen braucht die Welt. Jetzt.
Orbán streicht an den ungarischen Universitäten das Fach Gender-Studies mit der Begründung, bei der Geschlechterforschung würden die Fundamente der christlichen Familie untergraben. Der Papst vergleicht Schwangerschaftsabbrüche mit Auftragsmorden, anstatt endlich wirkungsvoll gegen die unzähligen Sexualtäter in seiner Kirche vorzugehen, die weltweit im Dienst des Herrn ihr Unwesen treiben. Trump begrapscht Frauen und macht sich hinterher öffentlich über sie lustig.
Dieser Mehrung der männlichen Macht, der zunehmenden Verherrlichung des Patriarchats in der internationalen westlichen Politik können nur Frauen Einhalt gebieten. Am 6. November stehen in den USA die Midterms an, die Wahl der Legislative, also des Repräsentantenhauses und Senats. Das bedeutet, die Wähler/Innen haben die Chance, Trump zwar (noch) nicht aus dem Amt zu kippen, ihm bzw. der Republikanischen Partei jedoch einen Denkzettel zu verpassen. Man sollte annehmen, die Demokraten hätten zwei Jahre nach der Niederlage Hillary Clintons ihre Hausaufgaben gemacht und einen Gegenkandidat zum amtierenden Präsidenten aufgebaut, der das amerikanische Volk überzeugt, dass mit der unwürdigen Farce endlich Schluss sein muss und Trump nach den Präsidentschaftswahlen in zwei Jahren lediglich ein Schmutzfleck in der Geschichte bleiben wird.
Die aktuellen Meldungen allerdings lassen das Gegenteil befürchten. Den Democrats fehlt eine Führungsfigur, die die Wähler landesweit überzeugen könnte wie einst Barack Obama. Der Ex-Präsident absolviert denn als Retter in der Not zahlreiche Wahlkampfauftritte für seine Partei, um eine drohende Niederlage und damit ein weiteres Trauma zu verhindern. Die Democrats scheinen seit der Übernahme des Oval Office durch den Immobilienhändler aus New York ihre Wunden zu lecken, anstatt sich mit Verve dem Aufbau eines würdigen potenziellen Präsidenten zu widmen.
In den Medien kursieren unterschiedliche Namenslisten möglicher Kandidaten für die Wahl im November 2020. Dabei werden der Senatorin Elizabeth Warren derzeit die größten Aussichten zugeschrieben, die Herausforderin Trumps zu werden. Ein Name ist zumindest bislang auf keiner Liste verzeichnet: Michelle Obama. Die ehemalige First Lady zieht es offenbar nicht zurück in den Washingtoner Politzirkus, obgleich ihr sehr gute Erfolgschancen attestiert werden. Gut möglich, Jura-Professorin Warren aus Oklahoma schafft es, als Spitzenkandidatin ins Endrennen zu gehen. Bleibt zu hoffen, die verbleibenden knapp zwei Jahre reichen, die Amerikaner zu überzeugen, den größenwahnsinnigen Politclown aus dem Weißen Haus zu jagen und stattdessen auf eine kompetente Frau zu setzen, die das ramponierte Image ihres Landes wieder aufbaut. Wie viele Menschen weltweit, würde auch ich am 3. November 2020 aufatmen.
Last modified: 18. Oktober 2018