Nach fast einem Jahr im Homeoffice haben sich die Beautyrituale verändert. Doch die Zeit danach ist schon fast greifbar nah.
Unsere neu erlernte Achtsamkeit betrifft sämtliche Bereiche des Lebens. Nicht zuletzt unsere Haut, seit Monaten vor allem der Raumluft ausgesetzt, verdient Aufmerksamkeit. Einerseits setzen viele Heimarbeiterinnen auf ungeschminkte Natürlichkeit, schließlich lohnt es sich kaum, für ein Zoom-Meeting morgens mehr ins Aussehen zu investieren als unbedingt nötig. „Du musst anständig aussehen“, hätte meine Oma dazu gesagt. Und dabei nicht an roten Lippenstift oder Eyeliner gedacht, sondern daran, mit gewaschenem Gesicht und gekämmten Haaren anderen Menschen zu begegnen, und sei es lediglich am Bildschirm.
So zwangsläufig entspannt wir uns am heimischen Schreibtisch auch geben mögen, der von Schönheitschirurgen beobachtete Anstieg an Botoxbehandlungen und Hyaluronpolstern zeigt, dass wir unserer Haut nicht nur frische Luft gönnen und in sanfte, hochwertige Pflege investieren wollen. Vielmehr rüsten wir uns für die Post-Corona-Zeit. Und selbst wenn wir noch auf nicht absehbare Zeit Maske tragen werden, setzen wir ab jetzt wieder auf Farbe. Augen und Nägel sind in diesem Sommer leuchtend bunt, während die Brauen – quasi als Reminiszenz an die einsamen Arbeitstage zu Hause – wuchern dürfen. Nach der Pandemie wird unser Leben sich verändert haben, darin sind sich Zukunftsforscher einig. Und doch, das beruhigt mich, bleibt manches wie gehabt. Zum Beispiel, dass es absolut in Ordnung geht, den Begriff Achtsamkeit ebenso auf vermeintlich unbedeutende Aspekte wie Schönheit und Stil anzuwenden. Es gibt wichtigere Probleme nach der Pandemie? Daran besteht überhaupt kein Zweifel. Wobei alle, die sich in der Rolle des Moralapostels gefallen, bitte vor der eigenen Tür kehren mögen.
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Last modified: 10. März 2021